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Wie hat sich eigentlich die "Popmusik" entwickelt?

Über die Entwicklung der Popmusik...

Ein Beitrag von Sabrina Rosenmayer

„Popmusik“ ist super vielfältig und es gibt kaum jemanden, der nicht schon einmal von dem ein oder anderen Popsong oder Popinterpreten bzw. der ein oder anderen Popinterpretin gehört hat. Unter „Popmusik“ kann man viele verschiedene Arten von Musik verstehen. Klassischerweise werden damit Musik von besonders bekannten Interpreten und Interpretinnen, z.B. Taylor Swift, Madonna, Katy Perry oder auch Harry Styles und Justin Timberlake, genannt. Was aber genau als „Popmusik“ gilt richtet sich immer nach der Zeit, über die wir sprechen. Zum Beispiel waren in den 1950/60er Jahren Elvis Presley, The Beatles und Frank Sinatra wichtige Vertreter der damaligen Popmusik, wobei sich die Popmusik von damals doch ziemlich von der heutigen Popmusik unterscheidet.

Im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts hat sich viel im Bereich der Popmusik getan: Neue Genres haben sich entwickelt, alte Genres wurden modernisiert, neue Instrumente und Stile wurden ausprobiert… die wichtigsten Stationen der Popmusik im Laufe der Zeit möchten wir uns hier kurz ansehen (und selbstverständlich auch anhören).

Frühes 20. Jahrhundert
Schon Ende des 19. Jahrhunderts, aber vor allem Anfang des 20. Jahrhunderts, hat sich der Blues entwickelt. Der Blues entstand Ende des 19. Jahrhunderts im tiefen Süden der USA, insbesondere in afroamerikanischen Gemeinden. Er basiert auf Arbeitsgesängen, Spirituals und Volksliedern. Ein Blues setzt sich dabei aus einer (normalerweise) immer gleichen Akkordfolge zusammen, zu der recht einfach improvisiert werden kann. Der Blues legt den Grundstein für nachfolgende Entwicklungen in der Pop- und insbesondere auch in der Rockmusik.

Ein Beispiel für einen Blues:

1920er-1940er: Die Ära des Jazz und Swing
Jazz entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in New Orleans. In den 1920er Jahren wurden Blues und vor allem Jazz populär. Künstler wie Louis Armstrong und Duke Ellington prägten die Musikszene und waren sehr erfolgreich.

Ein Beispiel für Jazz (mit Blues-Elementen):

Etwas später, in den 1930er/40er Jahre, war eine weitere Art der damaligen „Popmusik“ sehr populär: Der Swing. Zu Swing konnte man sehr gut tanzen und er wurde vor allem durch das Radio und durch den Verkauf von Schallplatten weit verbreitet.

Ein Beispiel für einen Swing:

1950er: Der Rock’n’Roll erobert die Welt

Mit Aufkommen des Rock’n’Rolls entstand ein neuer Musikstil, der Elemente des Blues und Country kombiniert hat. Wichtige Vertreter waren beispielsweise Elvis Presley, Chuck Berry und Little Richard. Gleichzeitig entstand auch eine neue Art der Jugendkultur, für die die Musik – gemeinsam mit Mode und Lebensstil – besonders wichtig wurde, um sich selbst auszudrücken.

Ein Beispiel für Rock’n’Roll:

1960er: Die British Invasion und Psychedelic Rock

Vielleicht hast Du schon einmal etwas von der „British Invasion“ gehört? Sie beschreibt, wie Bands aus Großbritannien, insbesondere The Beatles und The Rolling Stones, die amerikanische Musikwelt beeinflusst haben. Bisher fanden die Entwicklungen bezüglich Popmusik nämlich vor allem in den USA statt. Doch das änderte sich in den 1960er Jahren.

Ein Beispiel der British Invasion:

Neben der starken Beeinflussung der amerikanischen Musikszene wurde auch mit neuen Sounds und Produktionstechniken im Studio experimentiert, um eine neue Art von Musik zu schaffen. Diese neue Art der Musik ist heute insbesondere unter dem Begriff „Psychedelic Rock“ bekannt und wird oft mit der Hippie-Kultur in Verbindung gebracht. Wichtige Vertreter des Psychedelic Rock sind z.B. Jimi Hendrix und Pink Floyd.

Ein Beispiel für Psychedelic Rock:

1970er: Disco, Punk und ein Bisschen Hip-Hop

In den 1970er Jahren war Tanzmusik ganz oben in den Charts angesiedelt. Künstler:innen wie Donna Summer und die Bee Gees wurden sehr schnell sehr bekannt und eroberten die Discos der damaligen Zeit. Es handelte sich dabei um sehr erfolgreiche und gut verkaufbare Musik.

Ein Beispiel für Disco:

Als Gegenbewegung zu der „kommerziellen“ Disco-Musik entstand parallel dazu der Punk Rock, der sich gegen jegliche Art von Konformität und Kommerz richten wollte. Besonders bekannte Vertreter aus dieser Zeit sind The Ramones oder auch The Sex Pistols.

Ein Beispiel für Punk Rock:

In den späten 1970er Jahren begann sich weiters auch noch die erste Hip-Hop-Kultur in New York zu entwickeln. Bekannte Künstler waren z.B. Grandmaster Flash und The Sugarhill Gang. Die Hip-Hop-Kultur begann dabei recht klein und wurde mit der Zeit immer größer und größer.

Ein Beispiel für frühen Hip-Hop:

1980er: Pop-Superstars und elektronische Musik

In den 1980er Jahren hat man zum ersten Mal von wirklich „Pop-Superstars“ gesprochen. Zwar waren beispielsweise auch The Beatles zuvor schon riesige Stars, aber wurden damals noch nicht so aufwändige Musikvideos und Aufnahmen produziert, wie in den 1980ern. Bekannte Vertreter:innen der Popmusik dieser Zeit sind z.B. Michael Jackson, Madonna oder Prince.

Ein Beispiel für Popmusik in den 1980ern:

Neben den ersten großen Pop-Superstars wurde auch viel mit elektronischer Musik, insbesondere mit Synthesizern und Drum-Machines, experimentiert. Durch diese Sound-Experimente entstanden wiederum neue Genres, u.a. New Wave und Synthpop. Wichtige Vertreter dieser Genres sind z.B. Depeche Mode und David Bowie.

Ein Beispiel für New Wave:

1990er: Alternative Rock, die Popularität von R&B und Boybands

In den 1990er Jahren begann sich die Welt der Popmusik so unterschiedlich zu entwickeln wie noch nie zuvor. Es gab eine breite Vielfalt an populären Musikstilen, die sich immer weiter ausdifferenziert hat. Zum Beispiel entstand mit Bands wie Nirvana, Pearl Jam oder auch Radiohead eine neue Bewegung des Alternative Rocks, die sich durch besonders verzerrte Gitarren auszeichnet.

Ein Beispiel für Alternative Rock („Grunge“):

Auch in Richtung R&B und Hip-Hop gab es in den 1990er Jahren eine starke Entwicklung. Künstler:innen wie Whitney Houston, Mariah Carey und Tupac Shakur brachten R&B und Hip-Hop an die Spitze der Charts. Besonders gerne wurden die Genres Hip-Hop und R&B miteinander verbunden, was oft zu einem großen Erfolg für Musiker:innen geführt hat.

Ein Beispiel für R&B:

Nicht zuletzt sollten wir auch noch erwähnen, dass Boybands und Girlgroups große Erfolge in den 1990ern gefeiert haben. Gruppen wie die Backstreet Boys und Spice Girls erlebten großen kommerziellen Erfolg und wurden schnell zu Idolen vieler Jugendlicher.

Ein Beispiel für Girlgroups:

2000er: Digitale Revolution und globale Popmusik

Zu Beginn des neuen Jahrtausends gab es viele Neuerungen. Vor allem das Aufkommen des Internets und damit auch der Verbreitung von digitalen Musikplattformen, z.B. iTunes, haben die Musikindustrie und die Musik verändert. Durch die globale Vernetzung durch das Internet war es möglich, an (fast) jedem Ort auf der Welt Popmusik zu hören. In den 200er Jahren waren vor allem Stars wie Britney Spears, Beyoncé und Justin Timberlake sehr berühmt. Eine weitere interessante Entwicklung zu der Zeit war auch, dass Popstars immer öfter miteinander zusammenarbeiteten, wodurch sich verschiedene Genres immer mehr miteinander vermischt haben.

Ein Beispiel für Musik der frühen 2000er:

2010er: Streaming-Ära und globale Einflüsse

Seit den 2010er Jahre werden Streaming-Anbieter wie Spotify, Apple Music und YouTube immer wichtiger. Aufgrund ihres großen Einflusses haben sie die Musikwelt nachhaltig verändert. Auch auf dem Gebiet der Popmusik selbst haben sich durch die immer weiter voranschreitende Globalisierung einige Dinge getan: Beispielsweise gab es viele globale Einflüsse und internationale Hits, etwas von Shakira, BTW oder auch Burna Boy, die auf der gesamten Welt sehr erfolgreich waren. Unabhängig von den großen Streaming-Diensten und Musiklabels tauchen in den 2010er Jahren auch immer öfter unabhängige Indie-Künstler:innen auf, die ihre Musik selbstständig vermarkten.

Ein Beispiel für Musik der 2010er:

2020er: Künstliche Intelligenz und wieder vermehrt sozialpolitische Themen

Anfang der 2020er Jahre gab es durch die COVID-19 Pandemie einen Anstieg von Live-Streams und Online-Konzerten. Auch wir KI zu einem immer relevanteren Thema in der Musikbranche, da Musik mittlerweile auch auf „künstlichem“ Weg produziert werden kann. Durch die Krisen, die es in den letzten Jahren gegeben hat und immer noch gibt setzen sich auch Musiker:innen immer öfter für soziale und umweltbezogene Themen ein, was sich auch in der Musikbranche deutlich wiederfinden lässt (sowohl in den Texten als auch in den Veranstaltungen, auf denen Musiker:innen auftreten).

Ein Beispiel für Musik einer KI:

Wie wir sehen befindet sich Popmusik immer in einem Wandel. Es entwickeln sich auch immer wieder neue Arten von und Herangehensweisen an Popmusik, die laufend verändert werden. Besonders spannend ist es zu sehen, dass sich Popmusik im Laufe der Zeit immer an die aktuellen Gegebenheiten – seien diese nun technisch, kulturell oder auch wirtschaftlich bedingt – anpasst und dadurch immer ein „Abbild der Welt“, in der sie entstanden ist, darstellt.
Selbstverständlich ist es in diesem Blogbeitrag nicht möglich gewesen, alle Aspekte der Popmusik zu beschreiben und aufzulisten – dafür ist Popmusik einfach zu vielfältig. Trotzdem hoffe ich, dass ein paar der spannendsten Dinge hier für Dich dabei waren.


Danke, dass Du bis hierhin gelesen hast! Hoffentlich konntest Du ein paar Inspirationen zum Musik-Hören und zum Popmusik-Erforschen aus diesem Beitrag mitnehmen. 😊

Sabrina hat Musikwissenschaft an der Universität Wien studiert und bringt große Begeisterung für Kunst und Kultur mit. In ihrer Freizeit spielt sie Gitarre, Bass und Guitarlele. Außerdem studiert sie gerade noch Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. In den licht&rauch studios ist sie die helfende Hand für Social Media & Organisatorisches.